Die Laufbahn C besteht künftig aus den zwei Gehaltsgruppen, C1 und C2 und die Laufbahnen D1, D2 und D3 werden vollständig darin integriert.
Im Rahmen der Neustrukturierung erfolgt eine automatische Zuordnung:
- Bedienstete der bisherigen D1-Laufbahn werden in die C1-Karriere überführt.
- Beschäftigte aus den Laufbahnen D2 und D3 wechseln in die C2-Karriere.
Die Einstufung richtet sich künftig nach dem Bildungsniveau. Wer mindestens fünf Jahre Sekundarstufe oder eine gleichwertige Ausbildung abgeschlossen hat, wird der C1-Kategorie zugeordnet. Alle übrigen Bediensteten werden in die C2-Laufbahn eingegliedert.
Die Laufbahnen C1 und C2 schließen mit einer Gehaltsanpassung für die jeweiligen Bediensteten ab.
Diese Reform schafft mehr Klarheit und Einheitlichkeit in der Einstufung und soll langfristig zur Attraktivität und Transparenz im öffentlichen Dienst beitragen.
Die im neuen Gehälterabkommen verankerte Harmonisierung der unteren Laufbahnen im Staatsdienst findet grundsätzlich auch bei der CFL Anwendung, da die Regelungen für sämtliche Bedienstete öffentlich-rechtlicher Einrichtungen gelten.
Auch wenn die Umsetzung auf den ersten Blick komplex erscheint, ist sie mit gezieltem Engagement durchaus realisierbar. Die Laufbahnstruktur bei der CFL unterscheidet sich sowohl funktional als auch organisatorisch deutlich vom klassischen Staatsdienst. Spezifische Berufsprofile, etwa im technischen Bereich oder im Fahrdienst, lassen sich nicht direkt vergleichen. Eine Eins-zu-Eins-Übertragung der neuen C1/C2-Struktur ist daher nicht ohne Weiteres möglich. Dennoch gilt: Herausforderungen sind da, um gemeistert zu werden.
Auch auf der Bahn haben sich die Berufsbilder sowie die Ansprüche stark verändert. Die Tätigkeiten sind heute deutlich vielseitiger, technischer und verantwortungsvoller als noch vor einigen Jahren. Neue Technologien, digitale Systeme und moderne Sicherheitsstandards prägen den Arbeitsalltag. Damit geht eine zunehmende Spezialisierung der Berufsbilder einher, vom Lokführer über den Fahrdienstleiter und Zugbegleiter bis hin zum Instandhaltungstechniker oder Kundenberater. Auch im administrativen Bereich lässt sich eine deutliche Veränderung der Tätigkeitsprofile feststellen.
Jede dieser Funktionen erfordert spezifische Qualifikationen, fundierte Ausbildungen und kontinuierliche Weiterbildungen. Die Anforderungen an berufliche Vorkenntnisse sind gestiegen, ebenso wie die Erwartungen an Flexibilität, technisches Verständnis und Kundenorientierung.
Hier die wichtigsten Entwicklungen:
Aktuell hat sich die schulische Mindestanforderung verändert. Früher genügte eine dreijährige Sekundarstufenausbildung für den Einstieg in die untere Laufbahn. Heute wird in vielen Fällen eine mindestens fünfjährige Sekundarstufenausbildung verlangt.
Auch die Ausbildungen sind wesentlich komplexer geworden. Die Tätigkeiten im Bahnsektor – etwa im Bereich Technik, Sicherheit oder Kundenservice sind anspruchsvoller geworden. Die Ausbildungen wurden entsprechend angepasst und umfassen nun oft mehr Theorie, technische Inhalte und praktische Schulungen.
Bedingt durch die Digitalisierung und neue Technologien sind die Ansprüche ebenfalls gestiegen. Die Bahnbranche setzt zunehmend auf digitale Systeme, Automatisierung und moderne Infrastruktur. Das verlangt von den Mitarbeitenden IT-Kenntnisse und technisches Verständnis, was sich in den Ausbildungsinhalten widerspiegelt.
Diese Entwicklung ist Teil eines allgemeinen Trends in Luxemburgs Berufsausbildung, bei dem die Anforderungen an schulische und berufliche Qualifikationen steigen, um den komplexer werdenden Aufgaben gerecht zu werden.
Das Syndikat Eisenbahnen setzt sich bereits seit geraumer Zeit intensiv mit diesem Thema auseinander und hat es mehrfach aufgegriffen, zuletzt im Rahmen unserer jüngsten Protestaktion. Erste Gespräche mit den Verantwortlichen wurden aufgenommen. Die im Rahmen unseres Seminars ausgearbeiteten Vorschläge werden wir der Direktion präsentieren, um die Umsetzung der geplanten Veränderungen möglichst wirkungsvoll und transparent zu gestalten.
Ziel ist es, gemeinsam mit der Direktion und den zuständigen Ministerien eine faire und realitätsnahe Umsetzung der Reform zu erarbeiten, die den Besonderheiten der CFL-Berufsbilder gerecht wird. Dabei setzen wir uns insbesondere für eine gerechte Anerkennung der Qualifikationen und Berufserfahrung unserer Kolleginnen und Kollegen ein.
Das Syndikat Eisenbahnen fordert, dass die spezifischen Anforderungen und Belastungen der Bahnbeschäftigten, insbesondere im Schichtdienst, bei sicherheitsrelevanten Tätigkeiten und im technischen Bereich, bei der Einstufung und Gehaltsentwicklung angemessen berücksichtigt werden. Eine bloße Übertragung der staatlichen Regelung ohne Anpassung an die Realität der CFL wäre nicht zielführend.
Wir werden den weiteren Prozess kritisch begleiten, unsere Mitglieder regelmäßig informieren und uns mit Nachdruck für eine Lösung einsetzen, die sowohl den Zielen der Harmonisierung als auch den berechtigten Interessen der CFL-Beschäftigten Rechnung trägt.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Umso wichtiger ist es, dass wir als Syndikat geschlossen auftreten, unsere Positionen klar vertreten und gemeinsam für eine zukunftsfähige Laufbahnstruktur kämpfen, die den Herausforderungen der modernen Bahnbranche gerecht wird.
Georges Melchers
Präsident Syndikat Eisenbahnen
OGBL/FNCTTFEL-Landesverband