Am 31. März wurde im „Journal Officiel“ die Engpassberufsliste 2025 veröffentlicht. Diese Liste, welche von der luxemburgischen Arbeitsagentur ADEM erstellt wird, umfasst die Berufe (einschließlich ihrer Unterkategorien), die von luxemburgischen Arbeitgebern dringend gesucht werden und für die nur sehr wenige Bewerber bei der ADEM verfügbar sind. 2025 stehen dabei 22 Berufe auf der Liste. – Auch eine Berufsgruppe der CFL schaffte dabei den unrühmlichen Sprung auf die Liste, genauer genommen werden Fahrdienstleister dringend gesucht.

Steht ein Beruf auf der Engpassberufeliste, so bietet sich für den Arbeitgeber u. a. der Vorteil, dass er qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten rekrutieren kann. Für die CFL besteht dieser Vorteil jedoch nicht, da die Sprachvoraussetzungen von diesen Bewerbern und Bewerberinnen nur in den wenigsten Fällen erreicht werden können.

Die Tatsache, dass der Beruf des Fahrdienstleiters auf der Liste aufgenommen wurde, beweist, dass ein ernsthafter Mangel in diesem Berufszweig vorliegt. Die Anzahl der fehlenden Fahrdienstleiter wird 2026 noch ansteigen, bedingt durch den Umstand, dass die sogenannten „Galopp“-Schichten abgeschafft werden sollen. Auch wir als Syndikat Eisenbahnen sind überzeugt, dass der kurze Übergang von nur 9 Stunden zwischen zwei Schichten für die Gesundheit nicht förderlich ist und haben daher die Abschaffung der „Galopp“-Schichten unterstützt. Als Syndikat Eisenbahnen können wir uns nicht damit einverstanden erklären, wie die „Galopp“- Schichten abgeschafft werden sollen.

Ohne Beteiligung der Vertreter beider Gewerkschaften wurde vonseiten des Arbeitgebers entschieden, dass zukünftig ein Schichtplan mit 3×8 Stunden Schichtdauer in allen Dienststellen eingeführt werden soll, wo bisher nach einem „Galopp“-Schichtplan gearbeitet wurde. Dabei sind neben den Fahrdienstleitern auch noch Mitarbeiter aus den Dienststellen TM, AV, BU und MI betroffen.

Bei der Ausarbeitung des neuen Schichtplans fand die Tatsache, dass eine ganz große Mehrheit der Fahrdienstleiter sich für einen Schichtplan 6-8-10 ausgesprochen haben, sich aber auch noch mit der Lösung 6-9-9 anfreunden könnten, keine Berücksichtigung. Genauso wie die Mitarbeiter aus den Dienststellen TM und BU, welche ebenfalls schon jahrelang nach einem Schichtplan mit einer kurzen Frühschicht von 6 Stunden arbeiten, wünschen sich die Fahrdienstleiter das Beibehalten dieser kurzen Frühschicht. Dabei würde die Lösung 6-9-9 keine Mehrkosten verursachen.

Der Plan der CFL gegen den Personalmangel bei den Fahrdienstleitern vorzugehen, besteht darin, für 2025 zwei Klassen mit je 18 Auszubildenden und für 2026 drei Klassen mit je 18 Auszubildenden einzustellen. Angesichts der Tatsache, dass in den letzten Jahren die Höchstzahl an Bewerbern selten erreicht wurde, ist das mehr als optimistisch. Wir als Syndikat Eisenbahnen haben erhebliche Zweifel daran, dass sich mehr Bewerber melden, wenn ihnen beim Vorstellungsgespräch gesagt wird, dass sie in einem 3×8-Stunden-Schichtplan arbeiten werden. Was in unseren Augen aber auch fehlt, ist ein Ansatz, um die derzeit hohe Durchfallquote während der Ausbildung in diesem Berufszweig zu bekämpfen.

Bis zur vollständigen Aufstockung des Personals dürfen die derzeit im Dienst befindlichen Fahrdienstleiter jedoch weiterhin nach dem „Galopp“-Schichtplan arbeiten, d.h. 6 Stunden Frühschicht, 8 Stunden Mittagsschicht und 10 Stunden Nachtschicht.

Josy Bourggraff

Sekretär Syndikat Eisenbahnen

OGBL/FNCTTFEL-Landesverband