Eine gewisse Solidarität wird von uns allen verlangt. Die ersten Maßnahmen wurden bereits von Gemeinden, Betrieben und Bürgern in die Wege geleitet. Öffentliche Gebäude werden wenig beleuchtet, die Temperatur wird in den Büros gesenkt.  In den öffentlichen Schwimmbädern wird die Wassertemperatur gesenkt. Durch diese Maßnahmen erhofft man sich 15 Prozent beim Gas und 5 Prozent beim Strom einzusparen.

Unter den hohen Energiepreisen müssen wir alle leiden. Viele Verbraucher werden sich daher in diesem Winter Gedanken machen, wie sie die hohen Energiepreise stemmen sollen. Das Thema Energiesparen wird für viele eine Selbstverständigkeit werden, weil die hohen Kosten viele Haushaltskassen sprengen werden.  Die Energiepreise, sei es beim Heizen oder an der Tankstelle, stellt die Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Immer öfter denkt man darüber nach, das Auto stehenzulassen und auf den öffentlichen Transport zurückzugreifen.

Aber nicht nur der Privatverbraucher, sondern ebenfalls die Industrie hat mit den hohen Energiekosten zu kämpfen. Die hohen Gas- und Spritkosten treiben die Produktions-  und Transportkosten in die Höhe. Einige Betriebe haben mit einer gewissen Existenznot zu kämpfen. Die entstandenen Zusatzkosten bei Produktion und Transport werden letztendlich auf den Endverbraucher umgelegt. Täglich werden Tonnenweise Güter über die Straße transportiert. Das Straßennetz ist überlastet und das Unfallrisiko steigt weiter an. Dabei könnten viele Gefahrentransporte über die Schiene transportiert werden, doch die Spediteure bevorzugen lieber den Lastkraftwagen als Transportmittel. Ein Umdenken des Transports auf die Schiene ist erforderlich.

Es wäre jetzt an der Zeit, den Schienengüterverkehr zu fördern und gleichzeitig den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Pro Tonnenkilometer verursachen Güterzüge 80 Prozent weniger CO2 als Lastkraftwagen. Der Schienengütertransport fährt aufgrund seines geringen Rollwiderstand, der 5-mal niedriger ist als der Straßentransport, viel energieeffizienter. Stahl auf Stahl rollt leichter als Gummi auf Asphalt. Im Schnitt ersetzt eine Güterbahn bis zu 52 Lkws, die ansonsten oft im Stau stehen und in den Innenstädten für schlechten Sauerstoff sorgen.

Während man in der Autobranche gerade alternative Antriebe für sich entdeckt, gibt es die Elektromobilität im Schienengüterverkehr bereits seit Jahren. Hier wird der größte Teil des Güterverkehrs von der Bahn elektrisch erbracht.

Im Vergleich zur Straße, passieren im Schienenverkehr 42-mal weniger Gefahrgutunfälle. Daher werden auch die meisten Gefahrguttransporte mit dem Güterzug transportiert. Der Transport über die Schiene würde den täglichen Straßenverkehr erheblich entlasten und dies würde der Sicherheit im Straßenverkehr ebenfalls zugutekommen. Da der Güterzug unabhängig von vielen Verkehrsproblemen auf der Straße ist, wie z.B. Staus oder Unfälle, ist die Verlässlichkeit höher. Der Kunde hat den Vorteil, dass die Lieferzeit nicht vom Verkehr oder den Wetterbedingungen beeinflusst wird.

Vielen Eisenbahngesellschaften in Europa stehen schwere Zeiten bevor. Die hohen Strompreise treiben momentan die Betriebskosten der Bahn in die Höhe. In Europa können die Bahnen diese hohen Kosten nicht an Kunden weitergeben. Die Bahngesellschaften haben meistens Stammkunden und ihre Kundenverträge laufen über eine längere Zeitspanne. Die hohen Kosten des LKW-Diesel können die Spediteure an den Kunden weiterleiten. Die Spediteure können viel schneller die Kunden wechseln und ihre Aufträge sind meistens Kurzzeitaufträge. Dieses Phänomen führt zu ernsthaften Problemen. Die Klimaziele wären gefährdet und einige Eisenbahngesellschaften in Europa drohen ins Schwanken zu kommen. Hier ist die Regierung gefordert, um die Eisenbahngesellschaften in Europa von den hohen Energiepreisen zu entlasten.

Georges MELCHERS

Präsident Syndikat Eisenbahnen

OGBL/FNCTTFEL-Landesverband