Wie schon im Editorial angesprochen hat das Syndikat Eisenbahnen FNCTTFEL/Landesverband des OGBL insgesamt gesehen die Wahlen bei den CFL gewonnen – das Ergebnis der Wahlen ist ein Faktum, das von niemandem bestritten werden kann. Wir dürfen uns jedoch nicht von dem Ergebnis blenden lassen, denn es entspricht bei Weitem nicht unseren Erwartungen und Ansprüchen und bietet daher auch keinen Grund zur Euphorie; hier gibt es nichts zu beschönigen.

Analysiert man die Ergebnisse der einzelnen Dienststellen, so sind diese bei einigen Dienststellen sehr erfreulich, so z.B. beim AV, wo unsere neu formierte Mannschaft einen Zugewinn an Stimmen von 7,23 % erreichte, Resultat, mit dem keiner im Vorfeld gerechnet hatte. Hier wurde ein zusätzlicher Sitz nur knapp verpasst. Auch beim EI konnte die Mannschaft einen Gewinn an Stimmen von 6,82 % verzeichnen. Auf der anderen Seite stehen die Dienststellen MI (-5,21 %), TM (-9,38 %), SC (-9,65 %) und BU (-13,05 %), wo das Syndikat Eisenbahnen FNCTTFEL/Landesverband Verluste zu verzeichnen hat. In Sitzen ausgedrückt bedeutet das Wahlergebnis, dass wir unsere drei Sitze sowohl im MI als auch in der SC behalten. Im TM und im BU müssen wir aber einen Verlust von jeweils 2 Sitzen hinnehmen, wovon wir im Jahr 2019 allerdings davon profitierten, dass wir in beiden Dienststellen jeweils einen zusätzlichen Sitz erhalten hatten. Dies ist auf eine Regel zurückzuführen, die besagt, dass jede Bedienstetenkategorie Anspruch auf mindestens ein Mandat hat. 2019 waren nach den Wahlen sowohl im TM (Kategorie 9) als auch im BU (Kategorie 4) nicht vertreten, was zur Folge hatte, dass der Landesverband damals zwei zusätzliche Delegierten stellen konnte. Somit beträgt der eigentliche Verlust in beiden Dienststellen „nur“ ein Sitz und im TM wurde dabei der 4. Sitz letztlich nur um 32 Stimmen verpasst. Bei der Wahl zur Zentraldelegation muss das Syndikat Eisenbahnen FNCTTFEL/Landesverband einen leichten Verlust von 3,47 % verbuchen, was zur Folge hat, dass wir einen Sitz abgeben müssen und somit zukünftig Parität bei der Anzahl der Sitze besteht (5 zu 5), wie es übrigens auch in allen anderen Delegationen der Fall ist. Der Verlust in der Zentraldelegation ist darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen fünf Jahren drei Delegierte in den wohlverdienten Ruhestand gegangen sind: Georges Merenz (erster Gewählter), Carlo Thissen (zweiter Gewählter) und Fons Classen (7), und dass der viertplatzierte Delegierte, Claude Wanderscheid, auf eine erneute Kandidatur verzichtet hat.

Mit dem Ausscheiden dieser vier Menschen hat unser Syndikat nicht nur Personalvertreter mit einzigartigem Charisma verloren, sondern leider auch vier Persönlichkeiten, die bei den Wahlen zur Zentraldelegation im Jahr 2019 fast 24 % der Stimmen auf sich vereinigen konnten. Diese Abgänge konnten wir fast kompensieren, aber eben auch nur fast. Gleichwohl erreichte das Syndikat Eisenbahnen FNCTTFEL/Landesverband in der Zentraldelegation mit 51,57 % erneut die Mehrheit.

Überblick

Mit Sorge müssen wir aber auch die niedrige Wahlbeteiligung betrachten. Seit Jahren geht die Wahlbeteiligung stetig zurück, wie aus folgender Tabelle hervorgeht.

Die Gründe für diese Entwicklung müssen eingehend analysiert werden. Liegt es daran, dass bei den CFL nur noch eine Briefwahl möglich ist? Könnte es sein, dass die Wahlbeteiligung durch eine geheime Urnenwahl wieder steigen würde? Zumindest aber würde das Problem der vielen Umschläge verschwinden.

Ein weiteres Problem ist, dass die Wähler:innen nicht immer die volle Anzahl der möglichen Stimmen nutzen, wie die folgende Tabelle zeigt. Auch hier müssen die Ursachen erforscht werden.

Wir als Syndikat Eisenbahnen FNCTTFEL/Landesverband sind auf jeden Fall gefordert, die Ursachen zu analysieren, um zu verstehen, warum unsere bisherigen Stammwähler:innen uns ihr Vertrauen nur bedingt geschenkt haben. Dazu ist es notwendig, dass wir alles auf den Prüfstand stellen, egal ob es sich um unsere Programme, unsere Kandidaten, unser Wahlkampf, oder unsere Präsenz bei den Mitarbeitern handelt. Es gilt, jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern jetzt die Weichen zu stellen, damit wir bei den nächsten Wahlen wieder zu alter Stärke zurückfinden können.

Einen ersten Schritt in diese Richtung werden wir bereits Ende April machen, indem wir alle Kandidatinnen und Kandidaten zu einem Seminar einladen, in dem alle diese Themen angesprochen werden. Denn nur gemeinsam können wir Lösungen finden, und wir sollten uns keiner Idee verschließen.

Josy Bourggraff

Sekretär Syndikat Eisenbahnen

OGBL/FNCTTFEL-Landesverband