Durch die besagte Verordnung verpflichtet sich Luxemburg dazu, den Gasverbrauch im Zeitraum vom 1. August 2022 bis zum 31. März 2023 um mindestens 15 % gegenüber dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen 5 Jahre (2016 bis 2021) zu senken.
Mit Bedauern muss man aber bemerken, dass die vorgestellten Sparmaßnahmen leider wenig konkret waren. Und die Maßnahme, die öffentlichen Bürogebäude zukünftig auf maximal 20 Grad zu erhitzen, war schon im Vorfeld dieser Pressekonferenz bekannt. Ansonsten soll man sich zukünftig die Hände nur noch mit kaltem Wasser waschen und die Beleuchtung in und an öffentlichen Gebäuden soll auf ein Minimum reduziert werden. Des Weiteren soll analysiert werden, ob die Temperatur in Serverräumen erhöht werden kann – diese werden im Normalfall gekühlt. Solche Analysen benötigen jedoch ihre Zeit und ob ein Ergebnis bis zum 31. März 2023 vorliegen wird, bleibt zu bezweifeln. Auch die in den Raum geworfene Abschaltung von Straßenbeleuchtung sollte nochmals kritisch hinterfragt, es wäre eventuell angebrachter bei den älteren Modellen energiesparende LED-Leuchten einzubauen. Ein Spaziergang im Dunkel mit dem Hund ist nicht jedermanns Sache.
Den Beitrag, den jeder zum Sparen leisten kann, kann man sich auf der Internetseite https://www.klima-agence.lu/de/energie-spueren anschauen. Hier wird vorgeschlagen, die Temperatur im Wohnzimmer auf 20 Grad, im Schlafzimmer auf 17-18 Grad und im Badezimmer auf 22-23 Grad einzustellen. Zur Senkung des Stromverbrauches wird einem geraten, beim Ersetzen eines Gerätes auf das europäische Energieetikett zu achten, welches den Energieverbrauch des Gerätes anzeigt. Nicht gesagt wird indes, dass die sparsamsten Geräte mit Abstand auch die teuersten sind und dass sich nicht jeder diese Geräte leisten kann. Um Treibstoff zu sparen, soll man verschiedene Verkehrsmittel kombinieren. Öffentliche Verkehrsmittel, Auto, aktive Mobilität oder eine Mischung aus allen drei sei hier der Schlüssel zum Erfolg. Um die Fahrtzeiten zu verwalten, sollte man die Plattform mobiliteit.lu. benutzen. Leider haben aber nicht alle Bürger hier im Lande einen guten Anschluss an das öffentliche Verkehrsmittelnetz und so sind sie weiterhin dazu gezwungen, den eigenen Wagen zu benutzen, wenn sie zur Arbeit müssen.
Wie groß die Ersparnisse mit all den „vorgeschlagenen“ Maßnahmen im Endeffekt sind, wurde bedauerlicherweise auf der Pressekonferenz nicht gesagt und eine Antwort auf die Frage, wieso Homeoffice nicht wieder verstärkt beim Staat eingesetzt wird, bekam die Presse auch nicht.
Wie sich Europa in Zukunft aus der Abhängigkeit der Gaslieferung aus Russland lösen will, ist weiterhin nicht bekannt, hier auf Gaslieferungen aus Katar und Iran zu setzen, kann und darf die Lösung nicht sein, weil in beiden Ländern die Menschenrechte oftmals missachtet werden.
Aktuell deckt Luxemburg seinen Energiebedarf zu größtem Teil mit fossilen Brennstoffen ab. Und auch bei der Elektrizität ist Luxemburg stark abhängig vom Ausland.
Hier muss die Regierung die Hebel ansetzen, um das Land von dieser Abhängigkeit zu befreien. Es ist höchste Zeit, die Energiewende zu beschleunigen und den Anteil erneuerbarer Energien durch den konsequenten Ausbau von Wind, Solar und Wärmepumpen in Luxemburg schneller und massiver voranzutreiben als bisher geplant.
Es darf keine Zeit mehr verloren werden!
Josy BOURGGRAFF