Zwischenzeitlich hatte der Transportminister F. Bausch mit seiner Aussage im Parlament „Es besteht kein Grund zur Annahme, dass die Strecke nach dem 11. Dezember wieder geöffnet ist“ für etwas Verwirrung gesorgt. Diese Aussage wurde dann wieder am 19. Oktober korrigierte, wo der Minister F. Bausch gegenüber RTL erklärte, der Tunnel werde wohl doch zum 11. Dezember wiedereröffnet. Eine definitive Sicherheit werde es allerdings erst nach der kommenden Woche geben, weil dann erst mit den Probebohrungen im Tunnel begonnen würde und aufgrund derer dann anschließend das Ausmaß der Arbeiten bestimmt werden könnte.

Jetzt also, fast einen Monat nach dieser Aussage, fand dann die lange erwartete Pressekonferenz statt, bei der die CFL bekannt gab, dass die Arbeiten im Tunnel schlussendlich erst 16. April 2023 beendet werden und erst danach die Nordstrecke wieder auf der ganzen Linie befahrbar ist. In der Pressekonferenz wurde aber auch mitgeteilt, dass aufgrund der Analysen, die gemacht worden sind, die Ursache für den Erdrutsch auf die besondere Schieferstruktur sowie auf die ungewöhnliche Trockenheit, welche im Sommer herrschte, zurückzuführen ist.

Auch wenn die CFL zusammen mit der Verwaltung für öffentlichen Verkehr bis jetzt große Anstrengungen unternommen hat einen Ersatzverkehr zusammenzustellen, welcher am 03. Oktober nochmals durch zusätzliche Busse verbessert wurde, bleibt trotzdem die Feststellung, dass all diese Maßnahmen den Zugverkehr nicht ersetzen können.

Die Bahnreisenden müssen bis zur Wiedereröffnung längere Fahrzeit in Kauf nehmen für den Fall, dass Sie auf den Schienenersatzverkehr zurückgreifen.

Dabei können sich dann die Fahrzeit schon bis zu einer Stunde verlängern, wie das folgende Beispiel zeigt, bei dem ein Student aus Ulfingen zur Uni nach Belval fährt.

Fahrdauer vor der Schließung des Tunnels: 1:45 h ohne Umstieg in Luxemburg mit dem Zug Re 456.

Ulfingen (6:05) – Luxemburg (7:15)

Luxemburg (7:19) – Belval-Université (7:50)

Mit dem Schienenersatzverkehr beträgt die kürzeste Fahrzeit 2:14 h mit zweimaligem Umsteigen.

Ulfingen (5:35) – Clerf (5:42), mit dem Zug

Clerf (5:52) – Ettelbruck (6:34), mit dem Bus

Ettelbruck (6:46) – Belval-Université (7:49), mit dem Zug

Bedingt durch das starke Verkehrsaufkommen auf der N7, das nach der Teilsperrung des Streckenabschnitts Kautenbach – Wilwerwiltz noch größer geworden ist, besteht das Risiko, dass der Bus nicht rechtzeitig in Ettelbruck ankommt und der Student somit erst um 7:16 h den Zug nach Luxemburg nehmen kann um anschließend mit dem Zug um 7:51 h zur Uni fahren. Schlussendlich erreicht der Student sein Ziel erst um 8:19 h. Damit beträgt die Fahrzeit dann also 2:44 h. Passiert das ganze dann auch noch bei der Rückfahrt verliert der Student pro Tag für eine Hin- und Rückfahrt 2 Stunden seiner Zeit. Dass der Student dann gegebenenfalls auf das Auto zurückgreift, sofern er denn die Möglichkeit dazu hat, um sich zur Uni zu bewegen, kann ihm nicht übel genommen werden.

Außer einer Anpassung der Fahrpläne der Linien 146 (Wiltz – Kautenbach), 147 (Wiltz – Goebelsmühle) und 153 (Wiltz – Kautenbach) durch welche der Anschluss an den Zug verbessert werden soll, ist es sowohl den CFL als auch der Verwaltung für öffentlichen Verkehr im Moment nicht möglich den Schienenersatzverkehr nochmals zu verbessern und dies aufgrund der Tatsache, dass weder genügend Busfahrer zur Verfügung stehen noch das dazu notwendige Rollmaterial.

Die vorübergehende Schließung der Strecke zeigt aber die Wichtigkeit eines gut funktionierendes Eisenbahnnetz. Der Zug ist und bleibt das wichtigste Verkehrsmittel im öffentlichen Verkehr. Er kann auch nicht durch Busse ersetzt werden, wie dies anhand des oben genannten Beispiels zu sehen ist. Anstatt Zuglinien zu schließen, sollten neue Zugstrecken erschlossen werden. Daher fordern wir auch weiterhin einen schrittweisen zweigleisigen Ausbau der Nordbahnstrecke vom Abschnitt Ettelbrück – Troisvierges sowie eine Modernisierung der bestehenden Strecke von Bissen nach Ettelbrück, um hier einen öffentlichen Personenverkehr gewährleisten zu können.

Eine Verbesserung des Angebots würde die Leute dazu bewegen, auf den Zug umzusteigen. Unnötig zu bemerken, dass der Zug dabei auch noch sicherer und deutlich umwelt- und klimafreundlicher ist als das Auto.

Bleibt die Hoffnung, dass die Öffnung des Streckenabschnitts Kautenbach – Wilwerwiltz jetzt wirklich am 17. April 2023 erfolgt und nicht durch irgendwelche Umstände weiter in Verzug gerät. Die Reisende wollen wieder schnellstmöglich den Zug auf der Nordstrecke nehmen, ohne dabei umsteigen zu müssen.

Josy Bourggraff

Generalsekretär

Eisenbahntunnel Schüttburg soll nach Osterferien 2023 wiedereröffnet werden

In Rahmen einer Pressekonferenz, welche am 15. November 2022 stattfand, teilten die CFL-Verantwortlichen wann der Streckenabschnitt Kautenbach – Wilwerwiltz wiedereröffnet werden soll.

Am 27. August 2022 war es im Tunnel Schüttburg zwischen Kautenbach und Wilwerwiltz zu einem Felssturz gekommen. Der Vorfall ereignete sich während einer geplanten Sperrung des betroffenen Abschnitts, die unter anderem für Wartungsarbeiten an dem betreffenden Tunnel vorgesehen war.

Dachte man anfangs noch daran, dass die Wiedereröffnung des Streckenabschnitts zum Fahrplanwechsel am 11.12.2022 erfolgen könnte, wurde der Presse heute ein neues Datum mitgeteilt sowie weitere Details zu den anstehenden Arbeiten.

Detektivarbeit bei der Wiedereröffnung des Tunnels

Umfangreiche geologische und geophysikalische Analysen waren notwendig, um eine Lösung zu definieren, die eine Wiedereröffnung des Tunnels unter Bedingungen ermöglicht, die den Sicherheitsanforderungen entsprechen. Die Ziele der Analysen, für die 12 Bohrungen in einer Tiefe von 50 bis 75 Metern erforderlich waren, bestanden darin, den Hohlraum zu lokalisieren, der durch den Felssturz entstanden war, und die Stabilität der umgebenden Felsmasse zu bewerten. Dank der geologischen und geophysikalischen Analysen konnte eine Tasche aus instabiler Felsmasse mit beeindruckenden Ausmaßen (L: 20 m; B: 20 m; H: 25 m) identifiziert werden. Eine Hypothese, die durch die Durchführung von elektrischen und seismologischen Tomographien gestützt wurde. Gleichzeitig konnte durch mehrere zusätzliche Laserscans des Tunnels ausgeschlossen werden, dass sich das Tunnelgewölbe während des Felssturzes verformt hatte.

Die Durchführung komplexer Sanierungsarbeiten auf engstem Raum

Um die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs zu ermöglichen, ist eine Stabilisierung sowohl der instabilen Felsmassenblase als auch des Schüttkegels, der durch den Felssturz entstanden ist, notwendig. Zu diesem Zweck muss der Felsschutt, der einen Teil der Gleise des Schüttburg-Tunnels bedeckt, durch Injektion von Betonmörtel verfestigt werden.

Anschließend werden die Hohlräume, die durch den Felssturz entstanden sind, durch Injektionen von Blähtonkugeln und Betonmörtel in die Bohrlöcher, die bei den geologischen Untersuchungen gebohrt wurden, aufgefüllt. Um die allmähliche Räumung des Felsschutts im Inneren des Tunnels zu ermöglichen und die Sicherheit in dem engen Raum zu gewährleisten, werden alsdann provisorischen Stützbögen angebracht.

Im Anschluss daran werden zusätzliche Verankerungen angebracht, um die in den verwitterten Bereich des Gesteins injizierten Elemente mit dem gesunden Bereich des Gesteins zu verbinden. Während der gesamten Arbeiten werden die Vorgänge regelmäßig überwacht. Nach der Wiederherstellung des Gewölbes wird der Felsschutt schrittweise abtransportiert und es werden Stützbögen installiert. Die Versorgung mit Materialien und Spezialmaschinen sowie der Abtransport des Gerölls erfolgt über einen provisorischen Zugang, mit dessen Einrichtung direkt nach dem Vorfall begonnen wurde.

Nach der Beendigung der Stabilisierungs- und Konsolidierungsarbeiten wird die Eisenbahninfrastruktur, u. a. die Gleise, überprüft und nach Bedarf repariert und die elektrischen Traktionsanlagen wieder eingebaut.

Durch die oben beschriebene Phasierung der Arbeiten wird die Sicherheit der beteiligten Mitarbeiter während des gesamten Vorhabens gewährleistet.

Die Organisation der Arbeiten in Form von Mehrschichtarbeit (2×10 Stunden) sowie die Beantragung von Ausnahmen vom Kollektivurlaub der beteiligten Fachbereiche sorgen dafür, dass die Arbeiten trotz der engen Platzverhältnisse im Inneren des Tunnels schnell voranschreiten.

Die Fortsetzung der Ersatzmaßnahmen

Das seit dem 12. September eingerichtete und am 3. Oktober 2022 verstärkte Angebot an Ersatzmaßnahmen durch die CFL, das Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten, die Verwaltung der öffentlichen Verkehrsmittel und die betroffenen Gemeinden bleibt auch weiterhin in Kraft.

Ersatzangebot durch CFL-Busse:

  • DIREKT: Ettelbrück – Clervaux.

Taktung unter der Woche: 1 Dienst pro Stunde in jede Richtung

Ungefähre Dauer: 42 Minuten

  • Ettelbruck – Wilwerwiltz – Drauffelt – Clervaux – Troisvierges.

Takt an Wochentagen: 1 Dienst pro Stunde in jede Richtung

Ungefähre Dauer: 49 Minuten zwischen Ettelbrück und Clervaux

Dieser Bus bedient auch den Bahnhof von Troisvierges.

  • Kautenbach – Wilwerwiltz – Drauffelt – Clervaux

Taktfrequenz an Wochentagen: 1 Service pro Stunde in jede Richtung

Ungefähre Dauer: 34 Minuten

Parallel dazu wird die Verwaltung des öffentlichen Verkehrs das Linienbusangebot der RGTR baldmöglichst anpassen, unter anderem mit dem Ziel, den Anschluss der betroffenen Linienbusse an den Zug zu optimieren.

Geplante zusätzliche Maßnahmen beim RGTR-Ersatzangebot:

  • Beibehaltung der temporären Linie 179 (Ettelbrück – Clervaux)
  • Beibehaltung der Verstärkungen der Linie 174 (Troisvierges – Hosingen) sowie Verlängerung einiger Fahrten nach Ettelbrück in den Hauptverkehrszeiten
  • Anpassung der Fahrpläne der Linien 146 (Wiltz – Kautenbach), 147 (Wiltz – Goebelsmühle) und 153 (Wiltz – Kautenbach), um den Anschluss an den Zug zu verbessern

Dieses erweiterte Angebot wird bis zur Wiedereröffnung des Tunnels nach den Osterferien, ab dem 17. April 2023, zur Verfügung stehen.

Alle Ersatzmaßnahmen und die dazugehörigen Fahrpläne sind auf der CFL-Website sowie auf der CFL mobile App verfügbar.

https://www.cfl.lu/getmedia/30ebdb8e-3c6c-4e9c-ab8a-827bbf2fd95b/bis12-11-2022_Kt-Cv_Livret_a_partir_du_19-9_1.pdf.aspx

https://www.mobiliteit.lu/roadinfos/cfl-ligne-10-barrage-entre-kautebach-et-clervaux/