Wie oft hören wir von Kollegen, die arbeitsbedingt durch jegliche Art in einen Burn-out fallen. Die Vermeidung dieser Fälle stellt eine große Herausforderung für die Gewerkschaften in den kommenden Jahren dar. Die Ansprüche, der Leistungsdruck und die von rücksichtslosen Managern, finanzgesteuerten Führung der Betriebe, wachsen ständig.

Als Landesverband haben wir uns ja bekanntlich anlässlich des letzten außerordentlichen Kongresses mit 100 % Zustimmung dazu entschieden, termingerecht, anderthalb Monate vor den Sozialwahlen, uns definitiv in den größten Dachverband des Landes, dem OGBL, zu integrieren. Mit großem Stolz kann ich behaupten, dass am 31. Januar 2024 ein historischer Moment der beiden Gewerkschaften geschrieben wird.

Seit Jahrzehnten wurde auf diese Fusion der beiden Gewerkschaften hingearbeitet, und nun wurde endlich die weise Entscheidung im Sinne für unsere Mitglieder getroffen. Dabei glaube ich, dass der 31. Januar 2024 auch der richtige Moment ist. Die Arbeitswelt wird jeden Tag schwieriger, man denke nur an unseren letzten Streik bei Ampacet, wo wir mit einer rücksichtslosen Geschäftsleitung konfrontiert waren und gesehen haben, wie weit sie bereit sind zu gehen. Dank des OGBL und der Ampacet-Beschäftigten, die während 25 Tagen streikten, haben wir dem amerikanischen Großunternehmen und dem ganzen Land ein klares Signal gegeben. Nicht mit einem OGBL, wir lassen solch eine Vorgehensart, die darauf zielen, die sozialen Errungenschaften zu kippen, bei KEINEM, und ich betone keinem Betrieb zu.

So liebe Freunde, aber zurück zum 31. Januar 2024. An diesem Tag feiern wir die Integration des Landesverbandes in den OGBL, aber auch zeitgleich die neuen definitiven Strukturen im OGBL, wie das neue Syndikat Eisenbahnen im OGBL. Sowie die Strukturen der Lehrbeauftragten im SEW und die Kollegen des Öffentlichen Dienstes im SÖD des OGBL. Wir werden noch stärker aus dieser Integration herausgehen, um euch vertreten zu können, und wenn ich so höre, wie unsere neue Regierung, ohne jetzt in Details zugehen, tickt, braucht unser Land einen starken OGBL, um alle Lohnempfänger in Luxemburg vor dieser neuen liberalen Regierung zu schützen.

Deshalb denkt an meine Worte, wenn ihr im März bei den Sozialwahlen eure Kreuze macht. Hier gibt es nur eine Möglichkeit, die Liste 2, die des OGBL, ob im Betrieb oder bei der wichtigen Wahl der Arbeiterkammer CSL.

Für mich als Präsident des Landesverbandes ist es aber auch der richtige Zeitpunkt, um mich von Ihnen zu verabschieden und auf Wiedersehen zu sagen. Am 31. Januar 2024 werde ich mit einigen Jahren Verspätung bei der luxemburgischen Eisenbahn CFL in Rente gehen und so meinem Nachfolger beim Landesverband, dem Präsidenten des neuen Syndikates Eisenbahnen im OGBL, das Gleis freimachen. Die letzten Jahre als Präsident des Landesverbandes waren schon eine ganz große persönliche Herausforderung, vor allem mein Leben war nicht so geplant gewesen. Es hat mir größtenteils Spaß gemacht, mal abgesehen von den negativen Menschen, mit denen man bisweilen zu tun bekommt, die hakt man dann einfach weg. Mit einem gewissen Stolz blicke ich auf solche Momente zurück, wie die unterzeichneten Tarifverträge bei Luxtram SA, ja, das war eine besondere Herausforderung, bei CFL Cargo und CFL Multimodal, das waren auch keine einfachen Geschichten in Zeiten der COVID-Krise, aber wir haben es trotzdem geschafft, in einem vernünftigen sozialen Dialog innerhalb der CFL-Gruppe Lösungen zu finden.

Leider konnten wir beim Thema Bereitschaftsdienst bei den CFL nicht zu einem Abschluss kommen, zu viele Fragen stehen hier noch offen. Es war eine große Herausforderung, welche ich 2017 kurz nach meiner Wahl zum Präsidenten anging. Bis dahin hatte sich niemand getraut, dieses heiße Thema anzusprechen, aus Angst, sich die Finger zu verbrennen. Davor hatte ich aber nie Angst. Hätten dabei nicht einige Mitglieder der christlichen Gewerkschaft in Abwesenheit ihrer Präsidentin ein falsches Spiel gespielt, wäre es 2023 vielleicht noch zu einem Abschluss gekommen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass meine Kollegen vom Syndikat Eisenbahnen des OGBL-Landesverbandes hier eine Lösung finden werden, die auch für die betroffenen Arbeitnehmer akzeptabel ist.

Ich werde aber nicht ganz aus der Gewerkschaftsszene verschwinden. Auf Wunsch meiner Kollegen werde ich meine internationalen Mandate bei der ETF und ITF noch für einige Zeit beibehalten. Auch den Posten als einer der drei Vize-Präsidenten des OGBL werde ich bis zum nächsten Kongress des OGBL an der Seite von Nora Back mit Freude und Engagement weiterführen.

In diesem Sinne, noch einmal alles Gute für 2024, alle Stimmen für die Liste 2 und VIVE der OGBL.

 

Georges Merenz

Präsident FNCTTFEL-Landesverband