Doch jeder Unfall ist einer zu viel! Oft ist die Ursache auf menschliches Versagen zurückzuführen. Um aus den Ursachen zu lernen, ist es wichtig, immer eine genaue Unfallanalyse durchzuführen. So kann man aus den Ursachen lernen und somit die Risiken und Unfälle minimieren oder gar ganz aus der Welt schaffen. Vorbeugenden Maßnahmen sind dabei sehr wichtig!

In den Unfallberichten sind immer wieder Worte zu lesen wie: Unfallursache durch Stolpern, Rutschen, Stürzen, falsches Bedienen von Werkzeug oder Maschinen, falsches Heben, Missachten von Sicherheitsvorschriften, mangelnde Erfahrung, Nachlässigkeit durch Routine und mangelndes Bewusstsein von Sicherheit und Risiken.

Jedes Jahr findet der sogenannte „Safety Day“ bei den CFL statt. Die Besucher können dabei über den ganzen Tag verteilt an verschiedenen Workshops oder Kolloquien teilnehmen. Bei Symposien und Redebeiträgen wird dem Besucher z.B. die Möglichkeit geboten, an einer Präsentation von 45 Minuten über die Themenbereiche der Gesundheit, der Sicherheit am Arbeitsplatz, die Verkehrs- und der Eisenbahnsicherheit teilzunehmen.

Das Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz hat aber nicht nur am „Safety Day“ oberste Priorität. Der Arbeitgeber ist ständig bemüht, den Arbeitsplatz so sicher wie möglich zu gestalten. Dies beweisen auch die rückläufig gemeldeten Arbeitsunfälle. Ziel eines jeden Betriebes ist es, die Zahl der Unfälle auf null zu reduzieren.

Die Zahl der Arbeitsunfälle ist auch bei den CFL 2022 leicht rückläufig. Man kann dieses Resultat positiv bewerten, doch zufrieden kann man erst sein, wenn die Unfallzahl auf null gesunken ist.

Eines der größten Unfallrisiken im In- und Ausland sind und bleiben die Bahnübergänge. Die Gefahren an Bahnübergängen werden dabei leider allzu oft von den Verkehrsteilnehmern unterschätzt.

Die häufigste Ursache der Unfälle an Bahnübergängen ist auf Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer und Verstoß gegen die Bestimmungen der Verkehrsvorschriften zurückzuführen.

Dieser Schwachstelle ist sich die CFL sehr wohl bewusst. Deshalb werden im Schnitt, pro Jahr, 2 Bahnübergänge durch Unterführungen beseitigt.

Man bemüht sich, so viele Gefahrenstellen wie möglich zu eliminieren.

Die CFL geht kein Risiko ein, wenn die Sicherheit nicht zu hundert Prozent garantiert ist. Ein anschauliches Beispiel hierfür sind die Sanierungsarbeiten am Tunnel „Schieburg“. Die Bahn ist stets auf die Sicherheit Ihres Personals und Ihrer Kunden bedacht.

Am 27. August 2022 erfuhr man in der Presse, dass die Decke des Tunnels eingestürzt sei. Dabei wurde bei dem Vorfall, Gott sei Dank, niemand verletzt. In einer Pressekonferenz erfuhr man, dass die Nordstrecke bis zum 10. Dezember 2022 geschlossen bleiben sollte. Für die Bahnkunden bedeutete diese Nachricht, den Arbeitsweg mit Ersatzbussen zu bewältigen, was mitunter zu weit längerer Reisezeit führt. Umsteigen und Wartezeiten nicht inbegriffen.

Zweieinhalb Monate später ist in der Presse zu lesen, dass die Inbetriebnahme zum vorgegebenen Datum nicht möglich sei. Verschiedene Analysen führten zu dieser Entscheidung der Bahn. Eine weitere Hiobsbotschaft für die CFL-Kunden, die mit einer deutlich schnelleren Inbetriebnahme des Bahnverkehrs gerechnet hatten. Resignation und Hoffnungslosigkeit machen sich breit und die Alternative, mit dem Auto von Stau zu Stau zu fahren, scheint für die Bürger der Bahnstrecke aus dem Norden des Landes auch keine glückliche Lösung zu sein.

Kürzlich teilte die CFL per Pressemitteilung mit, dass die Arbeiten voraussichtlich am 5. August 2023 abgeschlossen sind. Eine Erleichterung für die Bewohner aus dem Norden, leider nur von kurzer Dauer, denn die nächsten Wartungs- und Modernisierungsarbeiten sollen vom 19. August 2023 bis einschließlich 10. September 2023 stattfinden.

Schwer verständlich. Hier fehlt es den Bahnkunden leider an den nötigen Erklärungen. Hätte eine Pressekonferenz seitens der CFL nicht für die nötigen Erklärungen liefern können? Bei einer solchen hätte man auch die Gelegenheit, den Kunden mitzuteilen, wie die CFL in Zukunft bei der Renovierung der anderen Tunnel auf der Strecke vorgehen will, um nicht Gefahr zu laufen, die Strecke erneut für ein Jahr schließen zu müssen. Vielleicht ist eine solche Pressekonferenz schon geplant, um den Kunden diesbezüglich zu beruhigen, dass es sich beim Vorfall im Tunnel „Schieburg“ um einen einmaligen Vorfall gehandelt hat.

Georges MELCHERS

Präsident Syndikat Eisenbahnen

OGBL/FNCTTFEL-Landesverband