Die Termine gehen uns nicht aus, unser Kalender füllt sich und die Gewerkschaftsarbeit nimmt ständig zu.
Kürzlich war das Syndikat Eisenbahnen OGBL/FNCTTFEL-Landesverband auf Dienststellenbesuch in der Abteilung MI. Wir informierten die Belegschaft über die letzten Entwicklungen der Vorschrift der sogenannten IG 15 „Astreinte imposée à certaines catégories d’agents“. Nach den zwei Infoversammlungen stellten wir unseren Forderungskatalog (Erhöhung der Vergütung von Bereitschaftsdienst, Entschädigung beim Einsatz am Wochenende, …) auf und übermittelten ihn der Direktion vor Jahresabschluss 2024. Während unserer Dienststellenbesuche wurde ausführlich mit der Belegschaft über dieses Thema diskutiert. Ob und welche Forderungen in das vorliegende Projekt von der Direktion mit eingebunden werden, ist uns momentan noch unklar. Wir hoffen, dass wir dieses Projekt in Kürze erfolgreich abschließen können, zu vollster Zufriedenheit von unserer Belegschaft.
Es ist bekannt, dass man Dossiers nur erfolgreich abschließen kann, indem man gemeinsame Lösungsansätze findet. Diese müssen zusammen zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmervertretern ausgearbeitet werden. Der Sozialdialog ist in solchen Situationen sehr wichtig, um ein zufriedenstellendes Ergebnis in einer harmonischen und sozial verträglichen Weise zu erzielen. Es ist ein zentraler Mechanismus zur Förderung von fairen Arbeitsbedingungen und wirtschaftlicher Stabilität. Der Sozialdialog ist ein wichtiges Mittel, um schwierige Situationen zu lösen und eine nachhaltige Zusammenarbeit zu fördern, bevor Konflikte entstehen. Doch die Vorstellungen beider Parteien sehen oft anders aus. Beim Abändern der sogenannten „Galopptouren“ mussten wir feststellen, dass der Sozialdialog etwas anders funktioniert hat. Mehrmals kam von unserer Gewerkschaft die Forderung, an den Gesprächen mit den Verantwortlichen der verschiedenen Abteilungen teilzunehmen, in denen die Einzelheiten diskutiert wurden. Trotz allem wurden die Gewerkschaften in diesen wichtigen Sitzungen nicht mit eingebunden. Die Sozialpartner wurden lediglich über die Vorgaben und Bedingungen informiert. Gespräche mit der Direktion fanden statt, doch die Rahmenbedingungen waren bereits vor den Gesprächen bekannt. Der Vorschlag einer Frühschicht von 6-Stunden Dauer wurde nicht berücksichtigt, obschon laut beiden Umfragen des Personals diese Option befürwortet wurde. Die Alternative von 6-9-9 Stundenschichten war ebenfalls keine Alternative für die Direktion.
Wir bedauern, dass die Gespräche zwischen den jeweiligen Verantwortlichen der Abteilungen ohne die Sozialpartner geführt wurden.
Doch für uns ist das Thema noch nicht abgeschlossen und wir werden weiterkämpfen, um doch noch ein positives Resultat zu erzielen.
Ein weiteres Ereignis, das in Kürze an der Tagesordnung steht, ist die 1. Mai Feier. Jedes Jahr wird der Tag der Arbeit gefeiert, der nicht nur historische Errungenschaften würdigt, sondern auch die Bedeutung der Gewerkschaftsarbeit und des Sozialdialogs hervorhebt. Einige von uns, insbesondere neue Kollegen/innen stellen uns oft die Frage, wieso der Tag der Arbeit gefeiert wird, und wollen die Hintergründe erfahren.
Der 1. Mai wurde erstmals 1886 als von Fabrikarbeitern in den USA als „Tag der Arbeit“ gefeiert.
Damals mussten Fabrikarbeiter bis zu 12 Stunden am Tag arbeiten.
Es begannen Generalstreiks, um die Arbeitsstunden zu verkürzen und den 8-Stunden Tag einzuführen.
Ein harter Kampf der Gewerkschaften begann.
Fabrikarbeit war anstrengend und gesundheitsgefährdend. Die Löhne waren sehr gering, und teilweise mussten die Kinder bei der Fabrikarbeit mithelfen, um die Familie zu ernähren.
Zusammen mit den Gewerkschaften kämpften die Arbeiter für eine bessere Arbeitswelt. Mehr Lohn, bessere Arbeitsbedingungen, bessere Sicherheit am Arbeitsplatz.
Zum ersten Mal in der Weltgeschichte gingen am 1. Mai 1886 über 340.000 Arbeiter auf die Straße. Es blieb jedoch nicht nur bei den Aufständen in Amerika, die Menschen gingen auch in Europa auf die Straße, um für ihre Rechte zu kämpfen.
Länder, in denen die Menschen das erste Mal auf die Straßen gingen, waren Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Die Streiks waren ein Stein des Anstoßes für eine bessere Zukunft der Arbeiter.
Auch dieses Jahr werden anlässlich der 1. Mai Feier wichtige Themen diskutiert, so u. a. die Rentenreform, das Gesetz über die Kollektivvertragsverhandlungen, das Streikrecht, mehr Steuergerechtigkeit, Arbeitszeitverkürzung sowie die Verteidigung des Indexsystems.
Es ist wichtig, liebe Leser/innen, dass diese 1. Mai Feier ein voller Erfolg wird. Die Anwesenheit von jedem Einzelnen ist sehr wichtig, denn die Zeiten, die auf uns zukommen, werden nicht einfach sein!
Georges Melchers
Präsident Syndikat Eisenbahnen
OGBL/FNCTTFEL-Landesverband