Besonders betroffen sind junge Menschen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren. Es ist enorm traurig zu erfahren, dass 3 Prozent dieser Altersgruppe sich Güter und Dienstleistungen, die jeder Mensch normalerweise zum Leben braucht, nicht mehr leisten können. Das geht aus den neusten Eurostat-Zahlen hervor.
Wenn man sich nicht mehr alles leisten kann, gilt man dann schon als arm?
Armut bedeutet, dass man auf lebenswichtige Dinge verzichten muss wie z.B. Essen oder ein Zuhause. Als armutsgefährdet gilt eine Person, die mit weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens in der Gesamtbevölkerung auskommen muss.
Dies war laut Eurostat im Jahr 2021 bei 18,1 Prozent der in Luxemburg lebenden Bevölkerung der Fall.
Doch auch in der ganzen EU steigt die Armutsgefahr von jungen Menschen. Laut einer Statistik waren im Durchschnitt 20,1 Prozent der jungen Erwachsenen armutsgefährdet gegenüber der Gesamtbevölkerung von 16,8 Prozent.
Noch erschreckender ist, dass weltweit mehr als 760 Millionen Menschen, das entspricht etwa 9,5 % der Weltbevölkerung, in extremer Armut leben müssen. Ein trauriger Rekord und die Tendenz steigend!
Luxemburg verfügt über ein gutes Sozialnetz, jedoch gibt es auch bei uns viele Faktoren, die uns an unsere finanziellen Grenzen führen können.
Die steigenden Zinsen bereiten nicht nur jungen Menschen Probleme. Innerhalb der letzten Monate hat sich die Lage auf dem Zinsmarkt in Luxemburg deutlich verändert. Viele Eigentümer müssen ihre finanziellen Mittel an diese Entwicklung anpassen und müssen hoffen, dass der Zinshöhepunkt bald erreicht ist.
Bedingt durch die hohen Zinsen befindet sich die Immobilienbranche ebenfalls in Bedrängnis. Insgesamt sind die Kaufpreise im ersten Quartal dieses Jahres um rund fünf Prozent, im Vergleich zum vergangenen Jahr, gesunken. Die Nachfrage am Immobilienmarkt ist um 14 Prozent gesunken. Hauptursache: die hohen Zinssätze in Verbindung mit der Angst, sich ein halbes Leben lang finanziell binden zu müssen.
Des Weiteren wird es für potenzielle Immobilieneigentümer immer schwieriger, einen tragfähigen Finanzierungsplan zu erstellen.
Dies hat zur Folge, dass die Mietnachfrage weiter steigen wird.
Um diese Entwicklung kurz in Zahlen auszudrücken, waren im letzten Quartal 2022 die Mietpreise um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen. Verglichen mit dem Jahr 2021 sind es satte 8 Prozent. Die Zahlen sprechen für sich. Die Lebenshaltungskosten steigen und es bleibt dem Arbeitnehmer immer weniger Geld.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass in Luxemburg das Indexsystem nicht manipuliert wird!
Am 1. April 2023 sind alle Renten und Löhne um 2,5 Prozent erhöht worden. Die Auszahlung dieser Indextranche sollte eigentlich am 1. Juli 2022 fällig sein, doch die Regierung hatte im März 2022 beschlossen, den Index zu manipulieren und eine Mindestfrist von 12 Monaten zwischen der Auszahlung von 2 Indextranchen vorzusehen. Diese Maßnahme war unabhängig von der Höhe der Inflation.
Nur der OGBL, mit der Unterstützung vom Landesverband, haben sich gegen diese Indexmanipulation gewehrt. Der OGBL wurde massiv in der Öffentlichkeit kritisiert und angegriffen, dennoch hielt der OGBL an seiner Linie fest. Tausende von Delegierten und Militanten des OGBL und des Landesverbandes mobilisierten sich daraufhin und gingen auf die Straße. Dank der Willenskraft aller Teilnehmer wurde einige Monate später in einer weiteren Tripartite, diesmal mit dem OGBL beschlossen, den Indexmechanismus wieder normal funktionieren zu lassen. Die Indexmanipulation ist bis auf Weiteres (Ende 2024) beendet.
Solidarität und Zusammenhalt in Krisenzeiten … wichtiger denn je!
Georges MELCHERS
Präsident Syndikat Eisenbahnen
OGBL/FNCTTFEL-Landesverband