In Luxemburg fand die erste Kundgebung allerdings nicht am 01. Mai, sondern erst am 04. Mai 1890 statt, die Bergarbeiter forderten damals das aktive und passive Wahlrecht. Erst ab 1918 wurden die zentralen 01. Mai-Kundgebungen von den freien Gewerkschaften organisiert. Dabei spielte der Landesverband von Anfang an eine aktive Rolle.

Zum gesetzlichen Feiertag wurde der 01. Mai in Luxemburg allerdings erst durch den großherzoglichen Beschluss vom 23. April 1946 erklärt. Die Kundgebungen wurden ab dann von der CGT (Allgemeiner Gewerkschaftsbund) veranstaltet, zu welchem auch der Landesverband gehört.

Ab letztem Jahr organisiert der Landesverband keine eigene 1. Mai Kundgebung mehr, sondern beteiligt sich an der Manifestation des OGBL. Wie wichtig dieser Tag für beide Gewerkschaften ist, hat sich letztes Jahr gezeigt, als der Landesverband zusammen mit OGBL sich für die Wiederherstellung des Indexsystems einsetzte. Die beiden anderen großen Gewerkschaften im Land hatten damals im Februar der Manipulation des Indexes zugestimmt.

Am 01. Mai 2022 waren es weit über 1.500 Militanten, die am Protestmarsch „für den Index“ teilnahmen. Und dass diese Demonstration nicht ohne Erfolg war, zeigte sich dann bei der September-Tripartite, wo die alte Regelung für den Index wieder eingeführt wurde. Dies ist allein der Verdienst des OGBL und des Landesverbandes, welche sich immer wieder dafür für den Erhalt des Index eingesetzt haben.

Wir dürfen uns jedoch nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern müssen dafür sorgen, dass unsere Forderungen am 1. Mai Gehör finden. Dabei sind unsere Forderungen an die Politik folgende:

  • Mehr Steuergerechtigkeit
  • Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns
  • Arbeitszeitverkürzung
  • Verbesserung unseres Rentensystems
  • Verteidigung des Index

Besonders was die Steuergerechtigkeit angeht, wurde die jetzige Regierung ihrem Koalitionsvertrag nicht gerecht. Hier besteht akuter Handlungsbedarf und die zukünftige Regierung darf dieses Thema nicht wieder auf die lange Bank schieben. Auch gilt es der „kalte Progression“ ein definitives Ende zu setzen, denn bisher wurde bei jeder Indextranche die Staatskasse auf Kosten der Kaufkraft der Steuerzahler gefüllt.

Aber auch auf dem Wohnungsmarkt ist die Situation mehr als kritisch. Die bisherigen Regierungen haben es immer noch nicht auf die Reihe gebracht, erschwinglichen Wohnraum zu schaffen. Immer weniger Leute können sich noch eine Wohnung in Luxemburg leisten.

Das Thema der Arbeitszeitverkürzung steht im direkten Einklang mit der Digitalisierung. Durch die Digitalisierung werden auf lange Sicht Arbeitsplätze abgebaut und dabei sind die Arbeitsplätze von Geringqualifizierten besonders gefährdet. Mittels einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit könnten wieder neue Arbeitsplätze geschafft werden. Des Weiteren bringt eine Arbeitszeitverkürzung auch mehr Lebensqualität für die Arbeitnehmer:innen.

Der 1. Mai ist der Tag der Arbeiterinnen und Arbeiter… also ist es dein Tag, dein Fest!

Im Vorfeld der im Oktober anstehen Landeswahlen ist es wichtig die Parteien auf unsere Forderungen aufmerksam zu machen und dies gelingt nur durch eine starke Präsenz. Als Landesverband laden wir euch daher alle ein, am Tag der Arbeit in die Abtei von Neumünster in Luxemburg-Grund zu kommen. Kommt zahlreich und tragt die Sicherheitsweste des Landesverbandes.

Die Manifestation im letzten Jahr hat gezeigt, zu was eine starke Präsenz führen kann.

Dabei gilt es auf keinen Fall die Kundgebung und die Rede zum 1. Mai von OGBL-Präsidentin Nora Back um 10:30 Uhr zu verpassen.

Weitere Details zum Ablauf des Tages befinden sich in dieser Ausgabe.

Es lebe der 1. Mai! – Zesummen stark

 

Josy BOURGGRAFF

Generalsekretär

FNCTTFEL-Landesverband